04.07.07 - 07.07.07

Mittwoch, 04.07.07: Banff

Eigentlich wollten wir heute nach Calgary fahren und uns mit Ulli, Matthias’ Cousin treffen, aber wir hatten einfach genug von der Fahrerei und hatten das Treffen gestern schon abgesagt. Wir hoffen, ihn noch im Laufe unserer Reise zu treffen.

Der Ausblick aus unserem Zimmer ist "nicht schlecht":



Nach dem „continental Breakfast“: 1 Joghurt bzw. 1 Kaffee (!) gingen wir gegen 10 Uhr los, zur örtlichen Feuerwehr….Das war der wichtigste Programmpunkt  des Tages und wurde natürlich mit diversen Fotos dokumentiert. Die Banff-Avenue, die Haupverkehrsstrasse war gesperrt und die Baumaschinen taten ihr bestes, Jeremias ordentlich was zu bieten.


Nach einem Spaziergang durch den Banff City Park liefen wir zum „Buffalo Nations Luxton Museum“, dort gab es eine Indianer Ausstellung, die ich mir ansah, während Matthias und Jeremias auf den Kinderspielplatz gingen. Vom Spielplatz liefen wir zu den Caves and Basins, wo 1885 der 1. Nationalpark Banff gegründet wurde. Wir sahen uns die Höhle an, in der es ganz enorm nach Schwefel roch. Jeremias war begeistert, dass er nun auch eine Höhle sehen sollte, wo doch "Feuerwehrhauptmann Steele" (von Sam, der Feuerwehrmann) auch in einer Höhle gefangen war, so dass Sam ihn retten musste. Uns musste niemand retten und diese Site muss man übrigens NICHT gesehen haben…aber es war ein schöner Spaziergang – zudem wirkte heute das Mückenspray!

Wir liefen zurück zum Hotel. Eigentlich wollten wir noch den Wasserfall („Bow Falls“) ansehen und mit der „Bombel“ (der Gondel, rauf mit der Seilbahn zum Sulphur Mountain) fahren, aber Jeremias hatte leider – die Hose voll. Also ging’s ins Hotel – waschen….Matthias wurde nun von uns zum Haareschneiden geschickt und Mias und ich schrieben Karten.

In dem Hotelführer stand, man sollte unbedingt zu Earl’s gehen. Dort gab es leider weder ein Kid’s meal, noch etwas zu malen oder zu spielen. Obwohl Mias schon SEHR müde war – oder, nein, WEIL er schon sehr müde war, konnten wir dort leider nicht bleiben – etwas unangenehm, aber da gehen wir sowieso so schnell nicht wieder hin. Das Lokal war super, die Speisekarte auch, aber eben nichts für Kinder. Die Kellnerin war klasse und liess uns gehen ;-) Wir sind in die „Old Spaghetti Factory“ gegangen, mussten leider 30 Minuten warten – aber es hat sich gelohnt.

Unser Kellner hieß Ryan und Jeremias und er verstanden sich auf Anhieb! Mias sabbelte ihn voll und Ryan hörte sich alles bis zu Ende an. Dann malte Mias sogar für ihn und Ryan nahm ihn mit, um das Bild an die Pinwand zu stecken. Voller Stolz kam er wieder und – malte noch 2 Bilder für ihn und schrieb sogar RYAN… Nach dem Essen durfte Mias mit in die Küche kommen und sein Eis selbst „scoopen“, die Sahne obendrauf  sprühen und die Schokosauce drüber kippen. So ein tolles Eis hatte er noch nie. Stolz wie Oskar kam er wieder und zeigte uns seinen Eisbecher… als wir gingen, verabschiedeten ihn einige der Kellner mit einem Lächeln und er grüßte zurück – echt ein Sonnenschein, der Kleine.

Im Moment liegt er im Bett und schickt Ryan einen „Gedanken-Brief mit einem Smiley“ – mal sehen, ob der ihn bekommt….Es ist schon wieder 22 Uhr und der kleine Mann schläft immer noch nicht.….Auch das Bad in dem Jacuzzi konnte ihn nicht schläfrig machen. Morgen geht’s zu Tante Erika und Onkel Walter nach Hinton.


Donnerstag, 05.07.07: Von Banff nach Hinton


Heute wollten wir ganz früh (8 Uhr!) aufstehen, damit wir rechtzeitig in Hinton bei Matthias Tante und Onkel wären (wir haben uns für 18 Uhr angekündigt). Der Routenplaner hatte uns 4:30 für die Fahrt berechnet und wir haben „großzügig“ eine halbe Stunde für’s Anhalten und Gucken und 2 Stunden für die Fahrt mit dem „Eisbus“ gegeben, so dass wir sicher wären, wenn wir um 11 Uhr los führen.

Früh aufgestanden sind wir auch – Punkt 8 Uhr. Dann haben wir uns fertig gemacht und meine Männer sind in die gegenüber liegende Bäckerei gegangen, um Frühstück zu holen, während ich zu Ende gepackt habe. Nach ca. 30 Minuten (!) kamen sie dann auch endlich wieder und wir haben auf dem Balkon mit Blick auf die Berge gefrühstückt. Gegen 10:30 h (wo war bloss die Zeit geblieben?) kamen wir dann auch endlich los…es war super Wetter- blauer Himmel und um diese Zeit schon 26°C.

Wir sind direkt zum Lake Louise gefahren. Dort war es so voll, dass wir – trotz ca. 1000 Parkplätzen, fast keinen für unser kleines Auto fanden. Trotzdem – Lake Louise ist WUNDERSCHÖN – das fanden auch die anderen 100.000 Leute, die dort waren (vor allem Asiaten und Deutsche..) Wir waren nur kurz dort, um die Aussicht und die gute Luft dort zu genießen. Jeremias wollte unbedingt in den See „steigen“ rutschte dann – zum Glück an meiner Hand – aus und fiel halb in den eiskalten See…uaahhh!



Anschließend wollte Matthias unbedingt zum Peyto Lake fahren, obwohl wir schon gut im Zeitverzug waren, aber wann kommen wir dort mal wieder hin? Es war auch wirklich den Weg wert. Die Aussicht ist spektakulär.



Entlang des Highways (man nennt ihn auch „Icefield Parkway“, da man am Columbia Icefield vorbei fährt, aber dazu gleich mehr) waren soviele tolle Sites, dass wir immer wieder anhalten mußten, allerdings immer nur für einen Moment.

Um 16:15 hatten wir die Hälfte des Weges geschafft und waren am Columbia Icefield angekommen, einem riesigen Eisfeld, das in der Mitte von 3 Gletschern liegt und das man begehen kann. Darauf hatte Mias sich schon den ganzen Tag gefreut.  Er wollte doch unbedingt mit dem „Eisbus“ fahren, das sind Spezialfahrzeuge mit riesigen Reifen, die einen auf das Eisfeld bringen. Er war dann auch entsprechend begeistert von den großen Maschinen. Wir bekamen Karten für 16:30 Uhr und mußten sofort zum Bus, so dass wir keine Zeit hatten, Matthias Tante noch einmal anzurufen und die Handys hatten –natürlich – keinen Empfang…Wir sollten gegen 18 Uhr zurück sein….und wir hatten ein schlechtes Gewissen, dass wir uns noch nicht gemeldet hatten.



Die Fahrt war toll. Einige Leute hatten doch glatt  kurze Hosen und T-Shirts an und die mit offenen Schuhen konnten gleich im Bus bleiben… Die Sicht war einmalig! Wir alle haben diese Fahrt richtig genossen. Wir sind eine kleine eisige Erhöhung raufgeklettert. Wir haben uns das klare, gefrorene Wasser angesehen. Leider hatten alle Schwierigkeiten, den Hügel wieder hinunter zu kommen. Es ging auf Händen und Füßen wieder hinab…



Gegen 18 Uhr waren wir zurück und konnten endlich bei Matthias Tante anrufen, die sagte, wir bräuchten ungefähr noch 1 Stunde von dort. Darüber waren wir froh, denn wir hatten überhaupt keine Lust mehr, zu fahren.
Wir kamen an einigen Wasserfällen vorbei und fuhren dann irgendwann auch aus dem Jasper Nationalpark. Leider haben wir keine Bären oder Elche gesehen, nur ein verirrtes Reh, ganz am Anfang.

Als wir dann ENDLICH in Hinton ankamen, haben wir uns elendig verfahren. Der  Routenplaner, den Matthias ausgedruckt hatte, schickte uns in eine Sackgasse, wo wir über die Eisenbahn-Schienen in ein Feld hätten fahren müssen…Nachdem wir weitere 30 Minuten hoffnungslos herumgeirrt sind, und immer noch nicht die Strasse gefunden haben, hat Matthias denn doch endlich mal nach dem Weg gefragt. Aber er wusste nur die Strasse, und nicht die Hausnummer. „Das finde ich schon wieder, wenn ich da bin, das ist doch erst 11 Jahre her. Hausnummer? Weiss ich nicht.“ MÄNNER!

Nachdem wir dann doch die Handy-Roaming-Gebühren in Kauf genommen haben und Matthias’ Tante und Onkel nach einer genauen Wegbeschreibung gefragt haben, kamen wir endlich ENDGÜLTIG am Zielort an.

Wir waren vielleicht kaputt! – Dann haben wir noch Abendbrot gegessen und sind ALLE  gegen 23 Uhr ins Bett gegangen - Mias war dort sofort  zuhause und hat bei Tante Erika im Bett geschlafen.


Freitag, 06.07.07: Hinton


Heute wollten wir mal gar nichts machen und die Zeit bei Matthias' Tante und Onkel genießen. Das haben wir dann auch gemacht.


Nachdem wir lange geschlafen haben, ein tolles Frühstück verdrückt und unsere Eltern angerufen hatten, sind wir in den Ort gelaufen und haben uns dort umgesehen.

Anschließend gab es „Angelfood cake“ mit Schlagsahne und Kirschen, von dem Jeremias 3 (!) Stücke aß – hat ihm gut geschmeckt .-)

Abends haben uns Erika und Walter zu „Joey’s“ einem Fisch-Restaurant eingeladen, dort gehen sie jeden Freitag mit ihrem Freund John und dem Pastor hin. Es war auch sehr lecker.

Ihr seht, wir haben nicht viel erlebt, aber viel mit den beiden geklönt und Fotos geguckt und Mias hat gespielt. Das hat uns allen sehr gut getan.

In Hinton fährt ca. 1x die Stunde ein Güterzug vorbei und hupt, was das Zeug hält, auch mitten in der Nacht. Das ist unglaublich, nicht nur einmal ganz kurz, sondern mehrmals und richtig lange. Sonst gibt es über den Ort nicht viel zu berichten. 






Samstag, 07.07.07: Von Hinton nach Spruce Grove


Nachdem wir wieder lange geschlafen hatten, haben wir gepackt und sind dann noch einmal in den Ort gelaufen, um noch ein paar Besorgungen zu machen.

Über Nacht hatte es geregnet und es hatte sich richtig abgekühlt.

Nach einem schönen Lunch sind wir dann losgefahren. Jeremias hat 3 (!) amerikanische Toasts gegessen und dann noch EIS….

Auch die Fahrt nach Spruce Grove, zu Werner (Matthias’ Cousin, Sohn von Tante Erika) und Michelle, war total kurz – 3 Stunden, aber es kam uns viel kürzer vor. Es ging immer geradeaus, keine Sehenswürdigkeiten (der Teil von Kanada ist wenig spektakulär!) und es waren wenig Autos unterwegs. Mias durfte DVD gucken und wir haben unser Hörbuch gehört. Trotz der Fahrerei sind wir erst bei der 5. von 10 CDs angekommen….Kurz vor Spruce Grove haben wir uns noch einen Latte geholt (man vermisst die Seattle-Kaffeekultur richtig!) und getankt.

Tante Erika hatte Matthias die Fahrtroute aufgemalt und wir sind beim ersten Versuch (!) dort angekommen. Es war so schön, die beiden wieder zu sehen. Jeremias ist direkt an Werner vorbei auf Michelle zugelaufen und hat ihr eine dicke Umarmung verpasst. Sie sagte, dass Lourik auch bald kommen würde und Mias war glücklich.



Leider kam Lourik erst den nächsten Nachmittag, aber dafür schlief er dann hier und die beiden hatten viel Spaß. Alle waren überrascht, wie gut Mias Englisch sprach, das war für ihn auch ganz besonders toll.

Wir haben auf der Terasse gesessen und Jeremias hat mit den Nachbars-Kindern gespielt. Er gibt mittlerweile solche Sachen wie „Looks like you guys have fun up there“ ("sieht aus als wenn Ihr Spaß habt da oben") von sich. Das ist soooo toll für uns, nicht um anzugeben, sondern, weil er einfach hingehen und kommunizieren kann.



Werner war nach der Nachtschicht am Tag zuvor und einer 5-stündigen Autofahrt ziemlich kaputt und ging früher ins Bett, aber Matthias, Michelle und ich blieben bis ca. 1:30 uhr auf und sabbelten…Am nächsten Morgen war ich entsprechend müde